belle & sebastian – marx and engels
monarchistischer größenwahn à la napoleon bonaparte in den palästen, der immer weiter anschwellende strom der arbeitermassen auf den strassen – zeit, die gesellschaftlichen verhältnisse mal kräftig durchzumischen. auftritt karl marx und friedrich engels, die eine andere, eine soziale, demokratische und rationale vision für die welt entwerfen. dreh- und angelpunkt ist das jahr 1848, der februarrevolution in frankreich folgt die märzrevolution im deutschen bund, und marx und engels veröffentlichen ihr kommunistisches manifest.
die industrialisierung verändert nicht nur, aber besonders ihr „heimatland“ großbritannien radikal. die dampfmaschine von watts fasziniert und irritiert, im industriesmog dreht sich alles um kohle, stahl, schiffbau, kapital. glasgow steigt im 19. jahrhundert zu einem moloch der schwerindustrie auf, um im 20. jahrhundert brutal abzustürzen. belle and sebastian zehren von der geschichte ihrer stadt. kein wunder also, dass sie marx und engels thematisieren – wenn auch nur am rande: ein mädchen, an das nicht heranzukommen ist, da sie mit marx und engels allein gelassen werden will. was ist profane liebe gegen gesellschaftstheorie, gegen die grundlegenden fragen des menschlichen zusammenlebens?1
so beschäftigen uns marx und engels auch heute noch, in theorie sowie in praxis, ob bewusst oder unbewusst. und belle and sebastian zeigen, dass musik abseits der massenverblödungsindustrie kulturell durchaus relevante fragestellungen in unschuldig daherkommenden indiepopsongs verarbeiten kann.
Der Post erschien ursprünglich im Rahmen der „Reise durch die Zeit„.
- seitengedanke: vielleicht ist sie der kern davon? [↩]
Tags: Belle and Sebastian
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