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Schöftland – Nur Touristen. Leise Hymnen für die Verlierer dieser Welt.

von | 27.April 2009

schoftland-nur-touristen1Wenn Gisbert zu Knyphausen, zur Zeit Deutschlands wohl angesagtester Liedermacher, eine Vorband mit auf Tour nimmt, dann tut er das gewöhnlich nicht, weil ihm diese Band von der Plattenfirma zugewiesen wurde. Er tut es, weil er selber Fan dieser Band ist. Auf der letzten Tour wurde diese Ehre der Band Schöftland zuteil. Laut Bandinfo ist Schöftland der Name „eines der unzähligen, vergessenen Provinzdörfer mit alten Namen, die sich im Herzen des schweizerischen Mittellandes befinden“ und in etwa so klingen sie auch: melancholisch, einsam und von der Welt verschmäht aber deshalb oder gerade deswegen nicht weniger toll.

Bei der Tour mit Gisbert zu Knyphausen gab es eine CD zu erwerben, die zwar schon im Januar 2007 aufgenommen wurde, aber einen guten Eindruck von dem hergibt, was Schöftland ausmacht. Sie heißt „Nur Touristen“ und enthält sieben Lieder. Mal malt die Band darauf melancholische Bilder mit Weltuntergangsstimmung, wie in „Quartier“, dem vierten Song der CD. O-Ton: „Warum soll ich leben, wenn sonst niemand überlebt?“. Mal schaffen sie traurige aber trotzdem traumhaft schöne Liebeslieder wie das folgende „Kommst um zu gehen“. Auch die anderen Songs, allen voran das grandiose „Oktober“, sind leise und vorsichtige Hymnen für Tagediebe, Verlierer und Pessimisten. Man wünscht sich mit jedem Durchlauf der CD, dass die ganze Welt nur aus derartigen Gestalten bestehen könnte, nur um ihr zu zeigen, wie großartig diese Band ist.

Durchzogen wird das Ganze immer mal wieder von spontanen, atmosphärischen Klangkonstruktionen, die allerdings kein bisschen verstörend wirken sondern die Musik bereichern, ebenso wie das Vorhandensein des Saxophonisten Stefan, der wesentlich zur Stimmung der Lieder beiträgt. Seinetwegen, egal ob Fluch oder Segen, klingen die fünf Musiker aus der Schweiz noch ein bisschen mehr wie Element Of Crime. Nachdem „Nur Touristen“ mit seinen sieben Liedern eher eine EP darstellt, wird im Verlauf dieses Jahres ganz bestimmt das Debütalbum der fünf Schweizer zu haben sein, nach dessen Erscheinen Gisbert zu Knyphausen und dessen Fans aller Voraussicht nach nicht die einzigen Gönner dieser Virtuosen bleiben werden.


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