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they’re electric: interview mit keshav von timid tiger

von | 24.Oktober 2009

kurz vor ihrem konzert im 59:1 in münchen habe ich mich mit keshav, sänger und gitarrist von timid tiger, im café mozart getroffen. draußen kalter herbstregen, feierabendverkehr und schwarz-gelbe koalitionsverhandlungen; drinnen wiener melange, rinderkraftbrühe und ein gespräch über die tour mit dúné, neue eps und alben sowie musikalische selbstverwirklichung.

Timid Tiger sind aktuell auf Tour mit Dúné – wie sind denn deine Eindrücke bisher?

Sehr, sehr gut. Wir verstehen uns super und es macht richtig Spaß. Das Publikum ist im Schnitt recht jung ist und kennt uns glaub ich noch nicht richtig, trotzdem kommt Timid Tiger sehr gut an. Für eine Vorband haben wir richtig gutes Feedback.

Wie ist es dazu gekommen, dass ihr mit Dúné zusammen auf Tour geht?

Wir sind jetzt beim selben Label, Columbia Berlin, und die haben uns als Vorband vorgeschlagen. Aber im Endeffekt entscheidet natürlich die Band, und Dúné fanden uns super und haben uns dann mitgenommen.

Würdest du sagen dass ihr musikalisch auf einer Wellenlänge mit Dúné seid? Passt ihr überhaupt zusammen?

Also mittlerweile kann ich jeden Song von ihnen mitsingen, aber es ist schon sehr unterschiedliche Musik – was ich aber gut finde, weil man den Leuten dadurch was bietet auf dem Konzert und nicht zweimal das Gleiche präsentiert.

Ihr habt Anfang dieses Jahres ja schon eine EP veröffentlicht, die es als Gratis-Download in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Musikblog Pretty Much Amazing gab. Wie ist es zu dieser Kooperation gekommen?

Damals waren wir noch labelfrei, aber wir hatten schon viele neue Sachen und wollten wissen was die Leute von den Songs halten. Wir haben Blogs gelesen und dachten: irgendwie müssen wir da drauf kommen, vielleicht kriegen wir dann direktes Feedback. Der PMA-Blog hatte einen Contest ausgeschrieben, man sollte Womanizer von Britney Spears covern, und da haben wir einfach mal mitgemacht. Die fanden unsere Version richtig super und seitdem arbeiten wir mit denen zusammen.

Plant ihr jetzt auch eine Karriere in den USA zu starten?

Das würden wir natürlich wahnsinnig gerne, aber dazu muss man ja auch irgendeinen Plan haben. Ich könnte es mir aber gut vorstellen, das Feedback ist echt gut und wir werden auch nicht als typisch deutsche Band wahrgenommen und könnten denke ich schon mithalten. Wenn es sich ergibt wären wir sofort dabei.

Eine zweite EP gibt es jetzt auf der Tour zu kaufen und ab November auch als Download – aber die große Frage ist natürlich: wann kommt endlich das lang erwartete nächste Album von Timid Tiger?

Das Album „Timid Tiger & The Electric Island“ wird im Februar 2010 kommen, das steht fest, und die erste Single „Electric Island“ kommt wohl Ende Januar.

Die neuen Stücke auf den EPs sind stilistisch relativ vielfältig im Vergleich zu den älteren Songs – kann man das für das gesamte Album erwarten?

Bei einer EP hat man ja immer nur 4 oder 5 Stücke und da war für uns die Frage, ob wir jetzt sehr unterschiedliche Tracks mit draufnehmen oder lieber Sachen die besser zusammenpassen. Wir haben uns dafür entschieden lieber eine wilde Mischung von Songs draufzupacken, damit man hört was wir alles so machen, so als Vorabgeschmack. Ich glaube auf dem Album rückt das schon alles ein bisschen zusammen und ergibt ein großes Ganzes. Es ist aber trotzdem sehr vielschichtig – wir haben durch unseren Hip Hop-Einfluss viele Beats drauf aber auch Gitarren, wir haben 2 oder 3 Rocknummern, aber auch ruhige Nummern – also letztlich bunt gemischt.

Die Band ist ja auch nicht mehr dieselbe wie noch beim Debutalbum „Timid Tiger & A Pile of Pipers“ 2005, was hat sich da verändert?

In der Zwischenzeit sind zwei Bandmitglieder ausgestiegen. Wir waren schon in einem ziemlichen Loch, unser Label Lado ist damals pleite gegangen, gerade als es ziemlich gut lief mit dem ersten Album. Das hat uns schon ein bisschen mit runtergezogen. Es hat gedauert bis wir uns wieder neu formiert haben, und jetzt haben wir einen neuen Schlagzeuger und einen neuen Bassisten, Steddy und Molto. Steddy produziert uns auch und wir sind sehr eigenständig dadurch geworden, haben unser eigenes Studio gebaut und sind unabhängig und haben einfach viel mehr Energie.

Habt ihr jemals dran gedacht aufzuhören, die Band komplett zu schmeissen?

Es gab Momente wo wir uns gefragt haben ob es noch Sinn macht. Es war auf jeden Fall ne schwierige Zeit für uns und wir haben gemerkt wie dreckig das ganze Geschäft ist. Da gab’s auf jeden Fall Zweifel, aber wir haben immer weitergemacht weil wir dran geglaubt haben und unsere Fanbase nach all den Jahren immer noch da ist. Auf die Konzerte kommen immer noch Leute und können unsere Texte mitsingen – das hat uns motiviert weiterzumachen. Und es hat sich auch ausgezahlt.

Haben sich die Wechsel in der Bandbesetzung auch auf die Musik niedergeschlagen? Erklären sich daraus auch neue Einflüsse?

Mit Sicherheit. Wir sind jetzt so aufgestellt dass alle fünf Songs schreiben, vorher haben wir immer zu dritt geschrieben und die anderen beiden haben eher mitgeprobt und mitperformt. Jetzt ist es so dass jeder Songs mit einbringt und das prägt die Band natürlich.

Du hast angesprochen dass ihr jetzt im eigenen Tonstudio produziert – warum dieser Schritt?

Wir hatten so viele Ideen, so viele Songs und wollten nicht warten bis irgendein Produzent uns ins Studio einlädt, dem man dann erstmal erklären muss wo wir hin wollen. Wir haben ja eine sehr eigene Vorstellung davon, wie wir klingen wollen, und das war der einzige Weg das so auch machen zu können. Wir haben die erste Platte damals auch schon anders gehört als sie klingt, nur unsere Mittel waren damals noch nicht so weit. Das war ein sehr wichtiger Schritt für uns. Und wir machen jetzt ja auch Remixe und Coverversionen. Wir sind unabhängig, wir können das jetzt innerhalb von drei Tagen machen und auch raushauen und sind nicht mehr angewiesen auf Plattenfirma und Produzenten.

Würdet ihr generell sagen, dass der Weg zur Selbstverwirklichung für Bands in Richtung do it yourself geht, sich freimachen von Verpflichtungen, von Leuten die einem reinreden?

Also bei uns ist es der Weg. Do it yourself klingt ein bisschen nach klein und indie – wir brauchen schon unser Label als starken Partner. Die können uns genau da weiterbringen wo wir selbst nicht mehr hinterherkommen – Werbung, Radios bemustern und so. Aber was das Musikmachen angeht ist es glaube ich schon der Weg, dass man sich unabhängig macht und einfach sein Ding macht. Alles andere ist glaube ich Quatsch.

indiestreber sagt danke und empfiehlt den bandblog von timid tiger für news, infos und mehr aus dem tigerkäfig.


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