« Eine musikalische Reise durch die Zeit. Teil 22: Auf dem Weg zur Weltmacht. | home | Eine musikalische Reise durch die Zeit. Teil 23: L’état, c’est moi. »
über musik schreiben ist wie zu architektur tanzen special edition: komm, wir werfen ein schlagzeug in den schnee von eric pfeil.
von matze | 29.März 2010
Zum ersten mal Musikjournalist wollte ich werden, als ich den Film Soloalbum sah und später das zugehörige Buch las. Und meine exzessive Liebe zur Popmusik und der Fakt, dass ich mir auf meinen Geschmack etwas einbilde, wurden nicht zuletzt dadurch beeinflusst, dass ich irgendwann einmal High Fidelity von Nick Hornby las. Komm, wir werfen ein schlagzeug in den schnee. Die Pop-Tagebücher von Eric Pfeil schlägt zwar in die selbe Kerbe meines Popfanatismus, ist aber ganz anders. Schon allein, weil es kein Roman ist.
Eric Pfeil ist Musikjournalist, mittlerweile etwas über Vierzig. Früher einmal war er für Fast Forward und die Sarah Kuttner-Show verantwortlich1, heute schreibt er vor allem für den Musikexpress und die FAZ. Für letztere unter anderem auch eines meiner absoluten Lieblingsblogs, die Pop-Tagebücher. Wie ihr euch sicher denken könnt, war genau dieses Blog auch einer der Ausgangspunkte für das Buch, und die Online erschienenen Texte finden sich auch gedruckt wieder. Aber eben nicht nur die, sondern auch jede Menge andere, die teilweise noch weitaus besser sind.
Die Tagebücher beginnen an Pfeils 38tem Geburtstag und seinem Entschluss, die Band für Afrika an seinem 40ten spielen zu lassen. Das klappt natürlich nicht, wird aber auch nur noch einmal im Buch angesprochen. Das ist vielleicht auch besser so. Denn stattdessen gibt es unzählige Weisheiten über Musik, Musiker und das Leben und die Probleme als Musikjournalist. Ob das Musikverdrossenheit, die Plage schlechter Musik (zum Beispiel James Blunt) oder Rückenschmerzen vom Herumstehen auf guten (Devendra Banhart, zum Beispiel) oder weniger guten (James Blunt mal wieder) Konzerten oder sonst etwas ist – alles wird mit viel Witz, Detailreichtum und vor allem Kenntnis beschrieben.
Ich habe lange kein so gutes Buch mehr gelesen.
(Der besondere Clou ist aber das Künstlerregister am Ende des Buches,2 denn so hat man am Ende eine Liste von Musik, die man unbedingt noch einmal hören sollte. Auch wenn dort Tocotronic fehlen.)
Reinlesen in das Buch kann man hier.
Eric Pfeil (2010): Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee. Die Poptagebücher. Köln: Kiepenheuer und Witsch. 384 Seiten, 14,95 Euro.
- übrigens auch für Charlotte Roches Nachwuchs, das aber für alle Gossip-interessierten nur am Rande [↩]
- ob er sich das bei uns abgeschaut hat? Hehe… [↩]
künstlerkollektiv: devendra banhart, james blunt, tocotronic
file under: und so | Kommentare deaktiviert für über musik schreiben ist wie zu architektur tanzen special edition: komm, wir werfen ein schlagzeug in den schnee von eric pfeil.
kommentare verboten. was wir schreiben, stimmt auch.