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Eine musikalische Reise durch die Zeit. Teil 24: Der sprichwörtlich gewordene Frauenheld

von | 31.März 2010

[youtube Qr8U4o1toAk]

Ugly Casanova – Things I Don’t Remember


Viel zu oft geht es in den Geschichtsbüchern um Krieg. Mal war der eine siegreich, dann wieder der andere, so geht das immer hin und her, und am Ende ist nichts mehr übrig. Wo bleiben denn da die Emotionen, das Gefühl, ja, die Romantik? Braucht man wirklich immer Gewalt, um in die Geschichte einzugehen?

Dass es auch anders gehen kann, beweist Giacomo Casanova. 1725 in Venedig geboren, kennt man ihn heutzutage vor allen Dingen aus einem Grund: Wegen seinen unnachahmlichen Verführungskünsten dem schönen Geschlecht gegenüber. Gut, auch bei so etwas geht es nicht ohne Schmerz zu, denn durch Casanovas Wirken ging sicherlich so manches holde Damenherz zu Bruch. Und auch er war letzten Endes ja nichts anderes als die anderen großen Männer der Geschichte: Ein Eroberer, der Frauenherzen sammelte wie andere Ländereien.

Daneben bewies er allerdings noch, dass man auch im 18. Jahrhunderts ein ganz schöner Rockstar sein kann. So fiel er einmal als angehender Priester1 während einer Predigt betrunken von der Kanzel, wurde ins Gefängnis gesperrt und konnte fliehen, reiste durch ganz Europa, verkehrte mit der bildungsbürgerlichen und politischen Elite und lieferte sich ein Pistolenduell mit einem polnischen Grafen.

Als er dann schließlich in die Jahre gekommen war, tat er das einzig richtige: Er kam als Bibliothekar zur Ruhe und schrieb seine Memoiren nieder. Und wenn die eigene Biographie zur Weltliteratur wird, die man in über 20 Sprachen übersetzt, und der eigene Name zu einem sprichwörtlichen Synonym des Frauenhelden, dann muss man wohl einiges richtig gemacht haben im Leben. In diesem Sinne: Chapeau, Giacomo!

Noch etwas zur Band des Tages, von der ich heute zum ersten Mal gehört habe: Bei Ugly Casanova handelt es sich um ein Nebenprojekt des Modest Mouse-Frontmanns Isaac Brock, welches der Legende nach auf einen leicht verrückten Fan zurückgeht, der die Band einmal backstage aufsuchte. Ob an dieser Geschichte etwas dran ist, weiß man nicht, die Musik klingt jedenfalls beim ersten Hören so seltsam versponnen wie sympathisch.

Und auch andere Musiker hat unser venezianische Bonvivant zu Songtiteln bzw. Bandnamen inspiriert:

The Go-Betweens – Casanova’s Last Words

Casanovas Schwule Seite – Ich Liebe Dich Für Immer

  1. ein Karrierepfad, den er nachvollziehbarerweise einige Zeit später aufgab []

künstlerkollektiv: , , ,

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