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Eine musikalische Reise durch die Zeit. Teil 47: Bessere Zeiten.

von | 23.April 2010

Sportfreunde Stiller – Wellenreiten ’54

Guten Morgen jetzt ist Schluß
Die tanzlosen Tage sind vorbei

heißt es am Anfang von Wellenreiten ’54, einem der ersten größeren Erfolge der Sportfreunde Stiller. Und auch bei uns geht es in etwas glücklichere Tage. Es muss ja nicht gleich Wellenreiten sein, zumal dieser Sport erst Mitte der 50er Jahre langsam nach Deutschland kam, 1954 also noch ein ziemliches Randphänomen gewesen sein dürfte: Der erste Surfclub Deutschlands wurde erst 1966 gegründet, der zweite weitere 25 Jahre später.

Das ’54 im Songtitel kam übrigens erst ab der zweiten Veröffentlichung des Stückes hinzu. Auf der EP Thonträger fehlte die Jahreszahl noch, auf dem Debutalbum So wie einst Real Madrid hatte das Lied dann seinen vollständigen Namen. Außerdem dürfte die ’54, ähnlich wie das Wellenreiten, dass wohl mehr als Metapher für den zu verbreitenden Spaß steht, ein Verweis auf den ersten deutschen Freudentaumel nach dem zweiten Weltkrieg sein: Das Wunder von Bern.1

Am 4. Juli besiegte die Deutsche Fußballnationalmanschaft nämlich im Fußball-Weltmeisterschaftsfinale in Bern den haushohen Favoriten Ungarn und wird erstmals Fußball-Weltmeister. Insbesondere das Siegtor durch Helmut Rahn ist bis heute unvergessen.

Und so haben wir endlich auch mal wieder eine parallele zwischen der von uns vorgestellten Band und dem zugehörigen historischen Ereignis: Die deutsche Fußball-Nationalmanschaft, immerhin schon drei mal Weltmeister geworden, ist seit Jahren ohne Titel, und auch die Sportfreunde Stiller sind nicht mehr das, was sie einmal waren.2 Die letzten beiden Studioalben waren beide ziemlich belanglos, an die Qualität der ersten beiden LPs sind sie schon lange nicht mehr herangekommen.

Aber vielleicht schafft es die deutsche Nationalmanschaft ja 2010 in Südafrika. Die Sportfreunde Stiller haben für dieses Jahr allerdings noch keine neue Scheibe angekündigt.

  1. vgl. auch ’54, ’74, ’90, 2010 [↩]
  2. Ich weiß, das ist ein schiefer Vergleich, aber ich find ihn trotzdem gut. [↩]

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