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Eine musikalische Reise durch die Zeit. Teil 64: Von Fußballern.

von | 10.Mai 2010

… but alive – Erinnert sich jemand an Kalle Del’Haye?

Die Bayern sind vergangenes Wochenende schon wieder Meister geworden. Zwei weitere Titel können sie in den nächsten Wochen noch gewinnen und so unter anderem noch mehr Geld für neue Spieler ausgeben. Mir geht es dabei gar nicht darum, dass das unfair sei den anderen Manschaften gegenüber, sondern darum, dass es für manch einen Spieler gar nicht gut ist, zu den Bayern zu wechseln – auch wenn dort das große Geld und die großen Titel auf einen warten.

Das jüngste Beispiel hierfür ist wohl Lukas Podolski, der während seiner Zeit beim ständigen Abstiegskandidaten bzw. Absteiger FC Köln nicht nur Torschützenkönig der ersten Liga, sondern auch einer der Stars der deutschen Nationalmanschaft wurde. Als er aber nach der WM 2006 zu den Bayern wechselte, änderte sich einiges: Er war nicht mehr Star des Teams, nahm stattdessen immer häufiger auf der Bank Platz. Auch die Rückkehr nach Köln brachte nicht die erhoffte Wende: Zwar ist er der unbestrittene Star des Teams, auf dem Platz gelangen ihm in 20 Spielen aber gerade einmal zwei Tore. Wie gut, dass wenigstens Jogi Löw noch an ihn glaubt: „Prinz Poldi“ ist zumindest schonmal im vorläufigen Kader für die diesjährige WM.

Noch schlimmer traf es aber vor mittlerweile fast 30 Jahren einen anderen deutschen Stürmer: Karl „Kalle“ Del’Haye, geboren 1955 in Aachen. Er war einer der großen Stars von Borussia Mönchengladbach in den späten 70er Jahren und galt als bester Linksaußen der Bundesliga. Kein wunder, dass irgendwann der FC Bayern anklopfte. Für die damalige Rekordsumme von 1,3 Mio. D-Mark wechselte Del’Haye zur Saison 1980/81 nach München. Er hätte eigentlich damit rechnen können, dass ihn dort kein einfaches Leben erwarten würde, schließlich hatten die Bayern außer ihm zwei der besten Stürmer ihrer Zeit in ihren Reihen: Karl-Heinz Rummenige und Dieter Hoeness. Später wurden die zwar durch Rummeniges jüngeren Bruder Michael und noch später Roland Wohlfarth ersetzt, Del’Haye schaffte es aber auch gegen diese beiden nicht, sich durchzusetzen. In seiner letzten Saison bei den Bayern kam er nicht einmal zum Einsatz, zu den beiden Länderspielen, die er noch zu Gladbacher Zeiten absolvierte, kamen keine neuen hinzu. Und auch seine letzte Station, der damalige Erstligist Fortuna Düsseldorf, brachte nicht die erhoffte Wende. Hier erzielte er in 23 Spielen nicht ein Tor. 1988 ließ er seine Karriere im Amateurfußball ausklingen.

Lukas Podolski war da gerade 3 Jahre alt.

Marcus Wiebusch, heute Sänger von Kettcar, war während seiner Jugend in Hamburg Ende der siebziger Gladbach-Fan. Und da man zu der Zeit als Gladbach-Fan vor allem auch Kalle Del’Haye lieben musste, war es auch nicht verwunderlich, dass er 15 Jahre später ein Lied über sein einstiges Idol schrieb, zumal sich das Schicksal Del’Hayes ja auch als warnende Metapher für das ganze Leben werten lässt: „Schuster, bleib bei deinen Leisten“, denn „Hochmut kommt vor dem Fall“. Was sich in diesen alten Sprichwörtern komisch anhört, klingt bei Herrn Wiebusch dann so:

Wenn man sich heute in seiner Eitelkeit sonnt,
Und es morgen anders kommt,
Das kann ja ganz schön bitter werden.

Denn manchmal, da geht es statt rauf auch nieder
Und dann findest du dich auf der Ersatzbank wieder.
Und dann auf der Tribüne, von allen vergessen,
Frag Kalle ‚del Haye, der müsste es wissen. (ganzer Text)

Das Lied erschien übrigens gleich zweimal: In der obigen Version als Bonus-Track auf dem letzten … but Alive-Album Hallo Endorphin 1999 und schon einmal fünf Jahre eher auf Marcus‘ Solotape Hippiekacke. Und noch einmal erinnerte man sich an den Flügelstürmer: Kettcars Hauptsache Glauben enthält die Zeile „An Kalle Del’Haye als besten Linksaußen […] Hauptsache du glaubst.“

Auf Marcus Wiebuschs Projekte kann man die ganze Geschichte nicht wirklich anwenden: Zwar wandte man sich nach dem Ende von …but Alive mit Kettcar einer wesentlich größeren Hörerschaft zu, verließ den Punk und umarmte den Pop, aber auch damit hatte man Erfolg. Manchmal muss man vielleicht auch einfach etwas neues probieren, um nicht stehenzubleiben.

Trotzdem, noch einmal auf den Fußball bezogen: Ich hatte gehofft, es nie sagen zu müssen, aber dieses eine Mal muss ich den Toten Hosen dann doch einmal Recht geben.

Die Toten Hosen – Bayern


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file under: reise durch die zeit | 1 kommentar »


ein kommentar zu “Eine musikalische Reise durch die Zeit. Teil 64: Von Fußballern.”

  1. esta meint:
    13.Mai 2010 at 1:36 am

    LIKE!
    weil es so toll ist, dass da eine gitarre im hintergrund ist und überhaupt. ;-)